Autismus - Was ist das?
Nach der internationalen Klassifikation psychischer Störungen (ICD 10)
ist Autismus als tiefgreifende Entwicklungsstörung klassifiziert.
Bis dato unterscheidet man zwischen drei Formen von Autismus, wie unten aufgeführt.
Mit Veröffentlichung der neuen Fassung ICD-11, wird diese Unterscheidung aufgehoben
und allgemein als "Autismus-Spektrum-Störung" geführt.
Da bei einer Autismus Diagnose meist Auffälligkeiten in verschiedenen "Typen" erkennbar sind
ist eine "strikte" Unterteilung in der Regel nicht zielführend, sondern kann aufgrund von Vorurteilen
sogar abwertend für den Betroffenen sein. (z.B. Asperger-Autismus - siehe Vorurteile).
Als Grundlage einer tiefgreifenden Entwicklungsstörung nennt die WHO folgende Kriterien:
"Diese Gruppe von Störungen ist gekennzeichnet durch qualitative Abweichungen in den
1. wechselseitigen sozialen Interaktionen und
2. Kommunikationsmustern und durch ein
3. eingeschränktes, stereotypes, sich wiederholendes Repertoire von Interessen und Aktivitäten.
Diese qualitativen Auffälligkeiten sind in allen Situationen ein grundlegendes Funktionsmerkmal
des betroffenen Kindes. Sollen alle begleitenden somatischen Zustandsbilder und eine
Intelligenzminderung angegeben werden, sind zusätzliche Schlüsselnummern zu benutzen.
Frühkindlicher Autismus
Diese Form der tief greifenden Entwicklungsstörung ist durch eine abnorme oder beeinträchtigte
Entwicklung definiert, die sich vor dem dritten Lebensjahr manifestiert. Sie ist außerdem
gekennzeichnet durch ein charakteristisches Muster abnormer Funktionen in den folgenden
psychopathologischen Bereichen:
in der sozialen Interaktion, der Kommunikation und im eingeschränkten stereotyp repetitiven
Verhalten.
Neben diesen spezifischen diagnostischen Merkmalen zeigt sich häufig eine Vielzahl unspezifischer
Probleme, wie Phobien, Schlaf- und Essstörungen, Wutausbrüche und (autodestruktive) Aggression.
(Orginaltext ICD-10)
Asperger Autismus
Diese Störung von unsicherer nosologischer Validität ist durch dieselbe Form qualitativer
Abweichungen der wechselseitigen sozialen Interaktionen, wie für den frühkindlichen
Autismus typisch,charakterisiert, zusammen mit einem eingeschränkten, stereotypen, sich
wiederholenden Repertoire von Interessen und Aktivitäten. Die Störung unterscheidet sich vom
Autismus in erster Linie durch fehlende allgemeine Entwicklungsverzögerung bzw. den fehlenden
Entwicklungsrückstand der Sprache und der kognitiven Entwicklung. Die Störung geht häufig mit einer
auffallenden Ungeschicklichkeit einher. Die Abweichungen tendieren stark dazu, bis in die Adoleszenz
und das Erwachsenenalter zu persistieren. Gelegentlich treten psychotische Episoden im frühen
Erwachsenenleben auf.
(Orginaltext ICD 10)
A-typischer Autismus
Diese Form der tief greifenden Entwicklungsstörung unterscheidet sich vom frühkindlichen Autismus
entweder durch das Alter bei Krankheitsbeginn oder dadurch, dass die diagnostischen Kriterien
nicht in allen genannten Bereichen erfüllt werden. Diese Subkategorie sollte immer dann verwendet
werden, wenn die abnorme oder beeinträchtigte Entwicklung erst nach dem dritten Lebensjahr
manifest wird und wenn nicht in allen für die Diagnose Autismus geforderten
psychopathologischen Bereichen (nämlich wechselseitige soziale Interaktionen, Kommunikation und
eingeschränktes,
stereotyp repetitives Verhalten) Auffälligkeiten nachweisbar sind, auch wenn charakteristische
Abweichungen auf anderen Gebieten vorliegen. Atypischer Autismus tritt sehr häufig bei schwer
retardierten bzw. unter einer schweren rezeptiven Störung der Sprachentwicklung leidenden
Patienten auf.
(Orginaltext ICD-10)
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Vermutlich werden Sie nach diesen Beschreibungen das "Eine oder Andere" an sich oder ihren Kindern,
Partnern etc. feststellen. Das ist nicht unüblich, ist aber nicht automatisch mit Autismus als Störungsbild
begründbar.
Beispiel: Wenn sie ohne ihren Morgenkaffee nicht richtig funktionieren, ist das stereotypes Verhalten im
Rahmen einer Autismus-Spektrum-Störung, oder ist es doch nur eine Marotte, Gewohnheit oder
neurotisches Verhalten?
Anhand dieses kleines Beispiel erkennen Sie schon, wie schwer es ist, Auffälligkeiten in den richtigen
Kontext zu setzen. Das widerum schafft auch oft Verunsicherung, die mit jeder neuen Information Eltern
und Betroffene immer weiter verzweifeln lässt. Scheuen Sie sich nicht mit mir in Kontakt zu treten wenn
Sie den Verdacht haben, dass Ihr Kind oder Partner / Angehöriger etc.
1. durchgängige (länger als sechs Monate andauernd) und
2. schwerwiegende (beeinträchtigt die Lebensführung auffällig und mitunter stark normabweichend)
Auffälligkeiten aufweist, wie oben beschrieben.
Vereinbaren Sie einfach ein unverbindliches Beratungsgespräch!